Jan Willem, Gerd Spiekermann und Fips Asmussen gastierten im Theater
Mehr als 420 Zuschauer erlebten am Donnerstagabend (21.10.10) das „Trio Nonsens“ auf der Bühne des Nienburger Theaters.
Die Komiker Jan Willem, Gerd Spiekermann und Fips Asmussen gaben sich die Ehre.
Die Moderationen übernahm Lutz Ackermann. Um ein Fazit vorwegzunehmen: Liebhaber des gepflegten Humors dürften an diesem Abend etwas zu kurz gekommen sein.
Anders umschrieben: Derbe Zoten und flache Witze prägten das Gesamtbild des Dargebotenen.
Lediglich Gerd Spiekermann verstand es, mit seinen plattdeutschen Anekdoten etwas mehr Niveau zu präsentieren.
Anmoderiert von Lutz Ackermann, der zunächst mit dem Lieblingswitz von Moderatorkollege Michael Thürnau das Publikum anheizte, trat Jan Willen als Erstes auf.
Bereits im November 2006 gastierte der von Lutz Ackermann bezeichnete singende Doppelzentner aus Ostfriesland auf der Honrwerksbühne, und viele Lieder waren bekannt.
Mit dem Titel „Moin, Moin" startete Jan Willem seinen Auftritt und forderte in seiner unnachahmlichen bekannten Weise mit den Worten „Beifall, Beifall, Beifall" seinen Applaus ein.
Der Komiker erzählte von dem Besuch der Politikerin Renate Künast auf seinem Bauernhof, die erstaunt war, dass man dreibeinige Hühner züchten kann, des Weiteren erfuhr das Publikum, dass Jan Willems Opa ziemlich geizig sei. Anstatt seiner Frau einen Rollator zu kaufen, gab es ein Moped.
Das war billiger.
Und als die betagte Oma das Zeitliche segnete, stand in der Todesanzeige lediglich: „Oma ist tot. Moped zu verkaufen". Selbstverständlich durften die Hits „Ein Tag bei uns zu Haus'" und „Läuft den der alte Lanz Bulldog noch", eine Adaption auf den „Holzmichel-Song" der „Randfichten", nicht fehlen.
Nachdem Lutz Ackermann einige mehr oder weniger lustige Anekdoten aus seinem Familienleben erzählte, hatte Gerd Spiekermann seinen Auftritt.
Entzückt plauderte der Komödiant aus seiner Kindheit in Brake (Unterweser).
Damals hatten seine Eltern eine Gastwirtschaft, und immer, wenn der Fußballklub FC Ovelgönne seine Jahreshauptversammlung abhielt, gab es Buletten. Selbst gemacht, versteht sich, und auch wenn sich die Mutter beim Zwiebelschneiden schnitt, und das rote Blut nur so lief, war das nicht so schlimm.
„Oh, das macht doch nichts, Hackfleisch ist doch auch rot", argumentierte die Mutter.
Auch der Schweiß und die triefende Nase des Bulettengemisch knetenden Vaters waren nicht so gravierend.
Den sprichwörtlichen komödiantischen Vogel schoss Fips Asmussen mit seiner Aneinanderreihung platter Witze ab.
Rund 90 Prozent der Pointen befanden sich deutlich unterhalb der Gürtellinie.
Auch das sticheln gegen Homosexuelle, was Jan Willem übrigens auch tat, war Bestandteil des Programms.
So erklärte Asmussen, dass Anfang des Jahres ganz Deutschland unter eine Schneedecke lag, nur nicht Berlin, denn dort würde ja ein „warmer Bürgermeister" regieren.
Und dass sich der Witzeerzähler ein neues Gebiss aus China zugelegt hat, erfuhren die geneigten Zuschauer ebenfalls.
Zwar seien die Zähne etwas gelb, „aber wenn ich einen Hund sehe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen".
Jan Willem, Fips Asmussen und Lutz Ackermann präsentierten ein Witzefeuerwerk ohne hohen Anspruch.
Gerd Spiekermann stimmte versöhnlich, denn seine Ausführungen waren geprägt von Doppeldeutigkeiten und heiteren Geschichten, beispielsweise als es um den häuslichen Einsatz des „Schoddeldooks" (Abwaschtuch der Oma) ging.
Erfreulich war, dass Spiekermann für viele Lacher sorgte, ohne sich eines derben, sexistischen und anzüglichen Humors zu bedienen.
Nichtsdestotrotz ließen sich die Zuschauer amüsieren, aber es gab stellenweise auch Gesichtsausdrücke des Unverständnisses und Kopfschütteln, einige Gäste kamen nach der Pause auch nicht wieder.
Michael Duensing
Quelle: 1