„Im Liegen“ ging es für Komiker Uwe Lyko und sFamilien-Musical im Nienburger Theater war fast ausverkauft
von Sabine Lüers-Grulke
Nienburg. „Rehäugig und gehorsam“, so sei Gerda – sagt die Schneekönigin. Die ist aber nicht nur schön, sondern eine ebenso schreckliche Herrscherin über Eis und Kälte im ewigen Winter. Sie war die Titelfigur im Musical „Die Schneekönigin“, das am späten Freitagnachmittag im Nienburger Theater über die Bühne ging.
© Sabine Lüers-Grulke/Die Harke
Nahezu ausverkauft war die Vorstellung, der ein Theaterworkshop für Kinder vorangegangen war. Die Uhrzeit für die eigentliche Vorstellung war gut gewählt, denn auch schon Sechsjährige nahmen teil und waren so um 17 Uhr noch nicht zu müde, dem Abenteuer von Gerda zuzuschauen.
Die machte sich nämlich auf den Weg, um ihren Freund Kai aus den Fängen der Schneekönigin zu befreien. Nachdem ein Splitter vom verhexten Spiegel Kai ins Auge getroffen hatte, war dieser hartherzig und kalt geworden und mit der Schneekönigin fortgegangen.
Gerda zog nun los in ihrer unscheinbaren grauen Strickjacke und traf unterwegs auf die anderen Jahreszeiten: einen fröhlichen Frühling, einen Partys feiernden Sommer und einen diebischen Herbst, der sie zunächst überfiel und fesselte. Ihr zu Hilfe kamen die zwei Raben „Karl“ und „Karla“. Die waren nett anzusehen in ihren schwarzen Kostümen und dicken gelben Schnäbeln, auch wenn sie textlich manchmal argen Blödsinn von sich gaben. Weil beide das „R“ so gerne rollten, war da soar von „Radarfalle“ die Rede – aber was hat die in diesem Märchen von Hans-Christian Andersen zu suchen?
Das Bühnenbild war außerdem ein bisschen spärlich und bestand nur aus drei Bergen, die allerdings effektvoll in allen Farben angestrahlt wurden und dann faszinierende Stimmungen verbreiteten. Am schönsten anzusehen war die Schneekönigin selbst, die in glitzerndem Weiß, in Kunstnebel gehüllt, mit ihrem gräßlichen Lachen immer mal wieder aus dem Bühnenvorhang heraustrat. Eher interessant als hübsch anzuschauen waren auch die Rosen-Mädchen aus Gerdas Traum: In schwarzer Kleidung, mit verfremdeten Stimmen, wirkten sie ein wenig morbide.